Allzu schnell gewöhnt man sich an Vorteile und nimmt sie als selbstverständlich.
Hier also eine kleine (und unvollständige) Hitliste meiner liebsten Backdrop-Features.
1) Fieldable Entities
Was für ein sperriger Begriff, aber dahinter steckt ein geniales Konzept:
Die Struktur von Inhalten, Benutzerkonten – einfach allem was in Backdrop eine "Entity" ist, kann frei gestaltet und erweitert werden.
Es muss also nicht bei schlichten Inhaltstypen wie Blogbeitrag und Seite bleiben, sondern jederzeit können neue Inhaltstypen mit beliebigen Feldern hinzugefügt werden. So entstehen flugs Events mit Terminen, medienlastige Inhaltstypen mit Videos, Audio, Karten, Bildergalerien...
Und all das, ohne eine einzige Zeile Code zu schreiben, sondern über die Benutzeroberfläche konfiguriert.
2) Views
Noch so ein seltsamer Begriff. Views sind die perfekte Ergänzung zu Fieldable Entities, denn mit ihnen können jederzeit neue Übersichts-Seiten oder Blöcke erstellt werden, deren Inhalt völlig frei aus den verfügbaren Daten zusammengesetzt werden kann. Natürlich wieder über eine praktische Benutzeroberfläche. Die Macht dieses Werkzeugs erschließt sich oft erst bei der Anwendung.
3) Webforms
Anmeldeformulare, Umfragen, alles was das Herz begehrt. Kontaktformulare sind der einfachste Anwendungsfall, mit Webforms geht noch wesentlich mehr.
So weit so gut, das kann Drupal schließlich auch.
Klar, deswegen finden wir Drupal ja toll. Allerdings wird Drupal 7 nicht mehr lange weiterentwickelt und der Nachfolger Drupal 8 bzw. 9 passt für sehr viele Anwendungsfälle überhaupt nicht mehr. Eine "normale" Website damit zu erstellen, wäre der totale Overkill und viel zu langwierig.
Außerdem hat Drupal ab Version 8 höhere Ansprüche ans Webhosting. Mit preisgünstigem Shared Hosting klappt es in der Regel nicht.
Hier springt Backdrop CMS ein. Es ist flexibel und einfach erweiterbar wie Drupal 7, aber ohne die Komplexität von Drupal 8 und 9.
Ist Backdrop CMS also alter Wein in neuen Schläuchen? Nicht doch, Backdrop bringt viele neue Features für die schnelle Website-Entwicklung mit, allen voran den Layout-Builder und das Konfigurations-Management. Auch die Benutzeroberfäche wurde deutlich verbessert und viele der "drupalisms" wurden bereinigt (nein, man muss jetzt nicht wissen, was damit gemeint ist).
4) Flexible Layouts
Gesamte Seitenstrukturen, sogenannte Layouts, einfach über die Benutzeroberfläche erstellen, ohne eine einzige Zeile Code zu schreiben.
Das geht flott, und im Handumdrehen ist die neue Homepage fertig.
5) CMI (Konfigurations-Management-Interface)
Je sperriger das Wort, umso praktischer das Konzept – hier trifft diese Regel auf alle Fälle zu. Man kann ohne Probleme ganze Strukturen und Setups in einer lokalen (Entwicklungs-)Instanz vorbereiten und dann einfach mit Copy & Paste von etwas JSON-Code auf die Live Site oder auf ein anderes Projekt übertragen. Selbstverständlich wieder über die Benutzeroberfläche, ohne mit Dateien am Server zu hantieren.
Das sind fünf der Gründe, warum ich Backdrop CMS verwende und empfehle. Übrigens, meine Hitliste lässt vielleicht vermuten, ich hätte was dagegen, Code zu schreiben. Das trifft aber absolut nicht zu, es ist nur so, dass es sehr zeitsparend sein kann, wenn man's nicht tun muss.