Die Welt der Content-Management-Systeme ist in Bewegung. Das war sie natürlich immer – doch derzeit scheint sich der Markt in zwei Segmente aufzuteilen. Im Einsteigerbereich werden die zahlreichen Website-Baukästen wie etwa Squarespace immer leistungsfähiger. Am oberen Ende der Skala setzen immer mehr Lösungen auf «Headless». Und dann ist da noch der Marktführer Wordpress mit seinem beeindruckenden Ökosystem an Modulen und Designvorlagen. Trotzdem gibt es zahlreiche Projekte, bei denen keine dieser Lösungen so richtig passen will.
Konkret geht es um Websites im mittleren Bereich: das Budget ist begrenzt auf einen vierstelligen oder vielleicht tiefen fünfstelligen Betrag. Es gilt jedoch, recht viele Produkte oder Inhalte darzustellen und sauber zu kategorisieren – um eher grössere Datenmengen eben. Um die Möglichkeit, verschiedenen Benutzern unterschiedliche Inhalte zu zeigen. Um gute Sichtbarkeit in Suchmaschinen. Um Beziehungen von Inhalten untereinander – beim Angebot A sollen doch möglichst noch kontextuelle Informationen aus anderen Bereichen erscheinen.
Es geht um Websites, deren «Datenmodell» dasjenige von Einsteigerlösungen deutlich übersteigt. Um klassische KMU-Websites eben. Oder das Online-Angebot einer Nonprofit-Organisation.
Bis vor wenigen Jahren hiess eine der besten Lösungen dafür Drupal. Ich weiss nicht mehr, wann und wo genau es war, aber auf einer Drupal-Konferenz in den USA brachte es ein Teilnehmer im Keynote-Video auf den Punkt.
«Enterprise-Technologie für mein Nonprofit-Unternehmen»
Ein Konferenztailnehmer vor ein paar Jahren auf die Frage, warum er Drupal nutzt.
Die Ablösung von Drupal 7 erfolgt schleppend
Mit der Nachfolgeversion Drupal 8 ist kaum ein Stein auf dem anderen geblieben. Die Plattform wurde komplett neu geschrieben, adaptierte Industriestandards und objektorientierte Programmierung. Drupal darf man getrost als eine der leistungsfähigsten CMS-Plattformen überhaupt bezeichnen.
Aber Drupal richtet sich inzwischen klar an grössere Organisationen, die idealerweise ein Entwicklungsteam zur Seite haben. Ich betreibe selber mehrere Drupal-8-Installationen – der Supportaufwand ist deutlich höher, von den Anforderungen an die Hosting-Plattform ganz zu schweigen: «Shared Hosting» reicht ganz einfach nicht mehr.
Viele der Neuerungen in Drupal sind richtig gut, aber für kleinere Webprojekte eben oft unbedeutend oder ganz einfach nur ein Mehraufwand ohne echten Gegenwert, etwa im Bereich Caching, der klar auf viele Tausend Besucher pro Tag oder sogar pro Stunde ausgerichtet ist.
Auch fünf Jahre nach der Einführung von Drupal 8 laufen weit mehr Drupal-Sites auf der Version 7. Viele davon werden wohl gar nie auf Version 9 wechseln, nur schon wegen den nötigen Hardware-Voraussetzungen. Andere wiederum werden nach Alternativen suchen müssen, obwohl sie mit dem Funktionsumfang von Drupal 7 eigentlich nach wie vor zufrieden sind.
Genau an diesem Punkt setzt Backdrop CMS an.
Das Datenmodell von Drupal, die Einfachheit von WordPress.
Die Software basiert auf Drupal 7, rein technisch auf einer frühen Version von Drupal 8. Danach führten zwei EntwicklerInnen das Projekt eigenständig unter dem Namen Backdrop CMS weiter, aber mit striktem Fokus auf «Websites on a budget», regelmässigen Verbesserungen der Benutzeroberfläche und dem starken Konfigurationsmanagement aus den frühen Tagen von Drupal 8 (eine meiner Lieblingsfunktionen). Im UX-Bereich wiederum adaptierte man mehrere bewährte Details aus Wordpress.
Backdrop kombiniert das leistungsfähige Datenmodell von Drupal mit der Benutzerfreundlichkeit von Wordpress. Die Verbreitung ist derzeit eher noch gering, und es gibt berechtigte und immer wieder geäusserte Kritik, so sind etwa kaum gute Themes verfügbar.
Aber diese Website hier will genau das ändern. Das kleine Autorenteam aus Deutschland, Österreich und der Schweiz arbeitet seit längerem mit Backdrop CMS und wird ab sofort regelmässig darüber berichten. Auch darüber, wie das Erstellen von Websites wieder so richtig Spass macht.