Hundertausende Websites laufen derzeit noch auf Drupal 7. Doch dessen Support geht im November 2023 zu Ende. Tausende Webmaster müssen sich also mit möglichen Alternativen befassen – obwohl nicht wenige von Ihnen mit dem Funktionsumfang durchaus zufrieden sein dürften.
Mit der Version 8 hat das Drupal-Projekt vor einigen Jahren neue Wege beschritten. Drupal war fortan eine Plattform für «ambitionierte digitale Erlebnisse», wie Gründer Dries Buytaert damals betonte. Dieses Ziel hat Drupal inzwischen erreicht. Wenn es dagegen «nur» um Websites, ist Drupal dagegen nicht mehr das System der Wahl. Der Wartungsaufwand ist beträchtlich höher, nicht zuletzt weil die Update-Zyklen an das verwendete Symfony-Framework gekoppelt sind.
Und so suchen zahlreiche «Drupalistas» derzeit nach Ersatz. Marktführer Wordpress ist oft nur sehr bedingt geeignet. Dem System fehlt das flexible Datenmodell von Drupal, die tiefe Verzahnung vieler Funktionen mit dem Kernsystem oder eben das Drupal-Feature schlechthin: die Möglichkeit, anspruchsvolle Datenbankabfragen – sogenannte Views – visuell zu erstellen.
Das Datenmodell von Drupal, die Einfachheit von Wordpress
Die aktuelle Version 9 von Drupal ist für kleinere Projekte nur noch bedingt geeignet. Nicht zuletzt deshalb laufen viele vormalige Drupal-Sites heute auf Wordpress. Das System ist klarer Marktführer, vergleichsweise schnell aufgesetzt und verfügt über ein riesiges Ökosystem an Erweiterungen. Doch Wordpress hat auch erhebliche Nachteile, sobald Sites komplexer werden. So sind etwa viele Module schlicht nicht kompatibel zueinander oder lösen die gleiche Aufgabe unterschiedlich. Backdrop CMS kombiniert die Stärken beider Systeme und positioniert sich als Alternative dazwischen: das unschlagbar flexible Datenmodell, weitgehende Kompatibilität der Erweiterungen, hervorragendes Kategoriesystem und eben die einfache Benutzeroberfläche.
Wo liegt das Problem bei Drupal?
Eigentlich gibt es kein Problem. Drupal ist unschlagbar, wenn eine Website tausende von Anfragen pro Minute verarbeiten muss. Das Projekt verfolgt halt einfach eine neue Strategie. Auch wir von backdrop-cms.de nutzen für bestimmte Projekte weiterhin Drupal. Aber wenn der Kunde nach einer guten Website zu vernünftigen Kosten fragt, dann wählen wir inzwischen fast immer Backdrop CMS.
Backdrop CMS ist Drupal 7. Einfach viel besser.
Im Kern basiert Backdrop CMS auf einer frühen Version von Drupal 8. Das System wurde erheblich entschlackt und um hunderte Funktionen ergänzt, viele davon durch Integration vormals eigenständiger Module. Dazu kommt ein neues Layout-System und eine wirklich tolle Unterstützung beim Konfigurations-Management. Wer regelmässig Websites für Kunden erstellt, wird seine helle Freude daran haben.
Und Backdrop CMS ist schnell. So richtig schnell. Auch auf kostengünstigen Servern.
Ausgereift und stabil
Backdrop CMS ist daher kein komplett neues Produkt, wie das Drupal 8 vor einigen Jahren war. Es ist vielmehr eine Weiterentwicklung, die sich in bislang 20 Releases an den Bedürfnissen von Site-Architektinnen und Redakteuren orientiert Oft sind es vergleichsweise kleine Verbesserungen, die das Leben einfacher machen. Backdrop CMS ist ausgereift und stabil.
Upgrade-Möglichkeit inbegriffen
Backdrop CMS bietet eine Upgrade-Möglichkeit für bestehende Websites an, die auf Drupal 7 basieren. Die Datenbank wird übernommen, womit zahlreiche Abhängigkeiten – etwa die Zuordnung von Autoren zu Inhalten – erhalten bleiben. Zudem sind über 70 Module bereits im Kern enthalten, so etwa Views, Pathauto, Redirect oder Tokens.
Das CMS für Website-Spezialisten
Das Backdrop-Team arbeitet kontinuierlich daran, das Erstellen von Websites noch einfacher zu machen. Dabei ging ein Aspekt vielleicht etwas verloren: Backdrop CMS eignet sich bestens auch für grössere und mehrsprachige Websites mit kontextuellen Inhalten, oft ohne eine Zeile Code schreiben zu müssen. Kurz: Backdrop passt perfekt für «Drupal-Sitebuilder», die mit Drupal 8 fast von der Landkarte verschwunden sind.
Das Features-Modul neu aufgelegt
Ein erheblicher Unterschied besteht auch im Konfigurations-Management, das es so in Drupal 7 nur mit Zusatzmodulen (Features) gab. Gerade im Agentur-Alltag braucht man oft ähnliche Funktionen über mehrere Projekte hinweg, etwa Blog oder Veranstaltungskalender. Backdrop CMS bietet hervorragende Möglichkeiten, komplette Websites oder Teile davon als Konfiguration zu exportieren und in anderen Projekten zu nutzen.
Nie mehr eine Bildgalerie erstellen, sondern auf eine bereits erstellte zurückgreifen und allenfalls noch verbessern.
Ein leistungsfähiges Layout-System
Backdrop CMS hat die besten Konzepte der Module Panels und Context in seine Layoutverwaltung integriert. So sind pro Projekt unlimitiert viele «Block-Szenarien» definierbar – pro Inhaltsyp, pro Beitrag, pro Kategorie und viele weitere mehr.
Backdrop CMS läuft auch auf Shared-Hosting
Ebenfalls ein wichtiger Unterschied zu Drupal 9 sind die Hardware-Anforderungen. Backdrop CMS läuft auch in Shared-Hosting-Umgebungen flüssig, ein nicht zu unterschätzender Punkt bei der Aquisition von Aufträgen. Auch Backdrop CMS lässt sich übrigens per Composer installieren, doch dessen Nutzung ist keine Voraussetzung und wird es nie sein.
Backdrop CMS wird es lange geben
Die erste Backdrop-Version erschien vor über fünf Jahren, seither sind 20 Releases dazugekommen, alle termingerecht veröffentlicht, die zahlreichen Bugfix-Releases natürlich nicht eingerechnet. Die Community ist vergleichsweise klein, aber sehr aktiv und erinnert durchaus an die frühen Drupal-Jahre.
Es gibt zahlreiche Drupal-Alternativen. Aber Backdrop CMS ist eine der besten.
Tausende Anwender von Drupal 7 suchen derzeit nach Alternativen. Ab November 2023 wird das System nicht mehr unterstützt. Die Anforderungen sind natürlich je nach Projekt unterschiedlich.
Legt man Wert auf eine Open-Source-Lösung, sind sicher Wordpress, Joomla oder Typo3 eine Möglichkeit. Bei kleineren Sites kommen sicher auch kostenpflichtige SaaS-Anbieter wie Squarespace oder Wix in Betracht. Für komplexe Sites im Enterprise-Umfeld bleibt Drupal eine gute Wahl.
Wer aber das «Drupal-Universum» verlässt, zu dem wir auch Backdrop CMS zählen, verzichtet oft auf viele dieser Funktionen:
- das konkurrenzlos flexible Datenmodell – alles ist eine Entität
- die leistungsfähige Möglichkeit zur Kategorisierung, auch Dutzende Vokabulare sind kein Problem
- das Erstellen auch anspruchsvollster Datenbankabfragen per Benutzeroberfläche
- die Mehrfachnutzung von Inhalten und deren unterschiedliche Darstellungsoptionen
- das leistungsfähiges Konfigurationssystem
Backdrop CMS ist für alle geeignet, die
- die flexible Datenarchitektur von Drupal lieben
- vor allem Websites bauen, und nicht «the next big thing» für die digitale Welt
- Websites innerhalb vernünftiger Frist erstellen müssen
- nur ein beschränktes Budget zur Verfügung haben
- mehrsprachige Websites erstellen möchten
- kein grosses Entwicklerteam zur Verfügung haben
Willkommen bei Backdrop CMS
* [Hinweis: Das Ende der Sicherheitsupdates für Drupal 7 wurde seit Publikation dieses Beitrags neu auf November 2023 verschoben.]
Kommentare
M. Schneider (nicht überprüft)
Fehlendes Core-Mudul für Entity Refence Felder
Do., 04.11.2021 - 04:13Bisher hat mich von einem Wechsel von drupal zu backdrop abgeschreckt, dass es auch nach Jahren immer noch kein entity-reference-Feld gibt.
Das Modul Reference wird zwar auf der Modulseite ganz nach oben gepusht und als künftiger Code-Teil angekündigt, aber lt. Statistik von den Usern praktisch nicht genutzt.
Wird sich das in absehbarer Zeit ändern?
Lt. Roadmap steht dieser Punkt nur mal irgendwann auf der Agenda.
Bis zu einer Umsetzung ist backdrop leider keine wirkliche Alternative für mich, schade eigentlich.
Xela
Da stimme ich zu, Reference
Do., 04.11.2021 - 08:21Da stimme ich zu, Reference Felder sind etwas, das noch dringend fertiggestellt werden muss. Abgesehen davon, dass das Modul selbst wichtig wäre, ist es auch Voraussetzung für andere wichtige Module.
Vielleicht bringt es ja was, den Zwischenstand zu testen und Probleme zu melden. Auch wenn es nicht offensichtlich ist, weiß ich doch, dass daran gearbeitet wird. Etwas mehr Aktivität in der Issue Queue könnte für einen zusätzlichen Motivationsschub sorgen.
Matthias Walti
Dutzendfach im Einsatz, klappt gut
Do., 04.11.2021 - 09:22Ich habe Entity Reference vielfach im Einsatz und werde darüber im nächsten Blogbeitrag was schreiben, auch wie man die Auswahl als View definieren und vielseitig anpassen kann. Klappt ohne nennenswerte Probleme...
Olafski
References-Modul als Alternative
Do., 04.11.2021 - 10:17Auf neuen Backdrop-Seiten (kein Upgrade von Drupal 7) verwende ich meistens das References-Modul. Rein theoretisch mögen Entity Reference und Reference besser konzipiert sein. References (Node Ref + User Ref) ist jedoch ausgesprochen stabil und funktionsreich, und es gibt eine interessante Modul-Landschaft mit ergänzenden Funktionen, z.B. Node References URL Widget.
Irgendwann werde ich sicher auf Reference im Core umsteigen, ein Upgrade-Pfad ist ja vorgesehen. Doch bis jetzt bin ich auch mit References sehr zufrieden, auch weil die Installation über den in Backdrop integrierten Project Browser ruckzuck erledigt ist.
@M. Schneider – schade, dass ein fehlendes Core-Modul dich vom Wechsel abhält. Hast du Backdrop trotzdem mal ausprobiert? Meiner Ansicht nach werden einzelne Schwächen durch viele Stärken mehr als ausgeglichen.