Beim heutigen Modul-Montag geht es um ein in mehrfachem Sinne verborgenes Juwel von Backdrop CMS. Es geht um sogenannten 'hidden path content', auf Deutsch etwa: Inhalt mit verborgener Pfadanzeige, kurz: verborgener Inhalt. Dabei handelt es sich um Inhalte, die nicht individuell und unter eigenem URL-Pfad, sondern nur in ausgewählten Kontexten zugänglich sind. Was genau bedeutet das, und wie vielfältig kann 'hidden path content' in Backdrop eingesetzt werden?
Content-Schnipsel
Der Inhalt einer einzelnen Webseite ist bekanntlich nicht mit einer Buchseite vergleichbar. Vielmehr besteht eine 'Seite' häufig aus einem Hauptteil, der mit weiteren Schnipseln angereichert ist, die je nach Kontext dynamisch zusammengesetzt werden, z.B. in Form von Anreißer-Listen, Referenzen, Zitaten, Slideshows, Werbebannern oder Kontakt-Infos.
Solche Schnipsel tragen also zum Inhalt einer Seite bei, sie sind jedoch häufig nur im Kontext verständlich. In der Regel stehen sie nicht für sich. Deshalb benötigen Content-Schnipsel zumeist keine eigene Seite, auf der sie isoliert betrachtet werden können. Im Gegenteil: ihre isolierte Darstellung wäre meistens sinnlos, bisweilen auch unschön oder verwirrend. Also sollten sie für Website-Besucher/innen verborgen werden.
Rabbit Hole in Core
Lange Zeit war es in Backdrop CMS nicht ohne Weiteres möglich, die isolierte Darstellung von Inhalten zu verhindern. Gefüllt wurde die Lücke zunnächst von dem bekannten Modul Rabbit Hole. Dessen Grundfunktionalität wurde schließlich mit Backdrop-Version 1.11 in den CMS-Kern integriert.
Block-Typen und feldfähige Block-Inhalte
Die Erweiterung des Backdrop-Kerns, die unter dem Stichwort "page-less nodes" konzipiert wurde, ermöglicht nicht nur einen angemessenen Umgang mit Content-Schnipseln. Ein weiteres Ziel bestand darin, das Block-System von Backdrop um benutzerdefinierte Felder zu erweitern. Das Ergebnis: Beiträge eines Inhaltstyps mit 'hidden path content' lassen sich kontextabhängig als Inhaltsblöcke über das Layout-System platzieren.
Die Vorteile gegenüber 'echten' Blöcken sind vielfältig: So lassen sich Inhaltsblöcke in gewohnter Umgebung bearbeiten, und dazu reichen die üblichen redaktionellen Berechtigungen. Außerdem können sie bei Bedarf viel leichter in verschiedene Sprachen übersetzt werden als dies bei 'echten' Blöcken der Fall wäre.
Nutzungsbeispiel Infoblöcke
Ein einfacher Infoblock besteht aus einer Überschrift und einem Text. Weitere Felder – z.B. für ein Bild, ein Video, interne Querverweise, externe Links oder Datei-Downloads – sind natürlich möglich. Ein typischer Anwendungsfall für einfache Infoblöcke ist die Darstellung in der Sidebar einer Webseite. So lassen sich verschiedene Seiten auf einfache Weise um passende Kontext-Informationen ergänzen.
Ein weiterer Anwendungsfall ist der schnelle Aufbau einer längeren Webseite mit untereinander stehenden Inhaltsblöcken. Wenn es um wiederholt zu erstellende Landing Pages durch eine Redaktion geht, empfiehlt sich dazu eher die Verwendung des Paragraphs-Moduls. In vielen Fällen sind einfache Infoblöcke jedoch völlig ausreichend. Durch die einfache Aktivierung der Hidden-Path-Option sind sie im Handumdrehen erstellt.
Infoblöcke in 5 Schritten
- Erstelle einen neuen Inhaltstyp namens "Infoblock".
Aktiviere dabei im vertikalen Reiter Anzeigeeinstellungen die Option Pfadanzeige verbergen (Hide path display).
Füge bei Bedarf eigene Felder zum Inhaltstyp hinzu, und konfiguriere deren Anzeige. - Wechsle zur Seite Berechtigungen (Pfad:
admin/config/people/permissions
), und aktiviere die Berechtigung Verborgene Pfade anzeigen (View hidden paths) für Personen, die die Website redaktionell betreuen.
Ergänze, falls notwendig, Berechtigungen zum Bearbeiten des Inhaltstyps "Infoblock". - Erstelle über Inhalt > Inhalt hinzufügen > Infoblock einen Beitrag mit Inhalt deiner Wahl.
- Platziere den Infoblock in einem Layout, z.B. im Default-Layout (Pfad:
admin/structure/layouts/manage/default
).
Wähle dazu in einer Layout-Region wie der Sidebar den Link Block hinzufügen, suche im Dialog nach dem Blocktyp Existing content, wähle ihn aus, suche im daraufhin erscheinenden Autocomplete-Feld den Titel des Infoblocks, und wähle den Block aus.
Je nach Layout-Konfiguration und abhängig von den eigenen Bedürfnissen können weitere Einstellungen getroffen werden, z.B. die Auswahl eines Display mode oder das Hinzufügen von Visibility conditions. - Fertig. Der Infoblock ist platziert und kann vom Redaktionsteam bearbeitet werden.
Fazit
Die unscheinbare Option Pfadanzeige verbergen erweitert die Nutzung des CMS enorm, und zwar auf elegante Art und Weise. Ein verstecktes Juwel für Backdrop-Sitebuilder!